
Bin gerade in der U-Bahn Richtung Job und mag mich mal wieder kurz "aufregen".
Einfach so.
Hat für mich genauso irgendwie etwas Beruhigendes, wie sporadisch den immer
gleichen Leuten auf dem Arbeitsweg zu begegnen. Alle genauso gefangen im Alltag. Und im Augenblick in dieser Bahn.
Falk ist wahrscheinlich nicht sein richtiger Name. Reimt sich aber auf Hulk.
Bin echt manchmal blöd in der Birne ...
Hab auch keine Lust, wie viele andere auf mein Handy zu starren und sinnlose Spiele zu spielen, meinen Bahn-Nachbarn anzurufen, oder sabbernd nach weiblichen, potentiellen Singles Ausschau zu halten. Ist ja viel zu früh. Erst mal wach werden.
Ob nun Falk oder Hulk ist auch vollkommen egal. Jedenfalls kommt er wieder betont lässig im Seemannsgang auf den Bahnwaggon zugewatschelt. Wahrscheinlich besucht Falk regelmäßig ein Fitnessstudio - mit 3 "s" - und schleppt eine künstliche, durchfallartige Bräune aus einem weiteren Studio mit sich herum. Hauttontechnisch.
Sein Oberkörper hat sicher einen Umfang von mehreren Metern. Dadurch muss er seine Arme leider immer etwas vom Körper wegstrecken. Sieht aber optisch vor seinem Spiegel sicher schick aus, wie Arme und Beine so eine Art von "O" nachzubilden versuchen.
Heute steht er neben Reni, die immer scheinbar ziellos mit ihren Blicken jeden Winkel in der Bahn absucht. Sie knabbert dabei immer auf ihren Lippen rum. Macht mich ganz wuschig. Sie erinnert mich immer an Ökos.
Man kann künstliche Riffe schaffen, indem man zum Beispiel Schrott im Meer versenkt, um Küsten zu schützen, Korallenriffe zu erzeugen, was weiß ich. Soll ja (auch) was Positives haben. Und Reni erinnert mich an solche Maßnahmen.
Gleich bin ich auf Arbeit und dort parken auf einer Seite des Geländes - entlang eines Grünstreifens - eine Vielzahl Fahrräder, angekettet an einen Zaun. Klar erkennbar ist die Absicht, die dahinter steckt, da ja ausreichend Fahrradunterstellplätze auf dem Gelände vorhanden sind, wo man seinen Esel bequem anbinden könnte.
Aber ich denke, der Gedanke, der mit Sicherheit dahinter steckt, an genau diesem Ort derart neuen Lebensraum für Pflanzen schaffen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt.
Sicher: Stünden die jeweiligen Drahtesel dort über einen sehr viel längeren Zeitraum, wäre dem gezielten Pflanzenwuchs entlang des rostenden Vehikels Vorschub geleistet und es würde sich bei Zeiten ein prachtvolles Kunstwerk erheben. Allein die Absicht findet mein Wohlwollen, denn wer wie Reni die Natur liebt, übt sich nicht in derlei Tatendrang.
Sollte es soweit sein, werde ich sie zu einer Hofbegehung einladen. Öko-Reni wird wissen, was zu tun ist und meinem muskelbepackten, grünen Freund die notwendigen Schritte ins Ohr flöten, den kleiner werdenden Grünstreifen wieder erblühen zu lassen.
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